Auf dem höchsten schiffbaren See der Welt lebt das Volk der Uros. Sie leben in kleinen Hütten auf schwimmenden Inseln aus Ried im Einklang mit der Natur.
Eine Welt aus Schilf
Wenn man zum ersten Mal den Fuß auf eine schwimmende Rohrinsel setzt, fühlt es sich äußerst wackelig an, wie auf einem Wasserbett. Doch schon nach ein paar Schritten gewöhnt man sich an den schwankenden Untergrund und gelangt sicher zu einer Handvoll winziger Hütten. Auch sie bestehen vollkommen aus Teichrohr und wurden in mühsamer Handarbeit errichtet. Direkt vor der Haustür dieser einfachen Hütten ankert ein großes Boot, natürlich ebenfalls aus Schilfgras erbaut. Mit diesem wichtigsten Transportmittel kann man zwischen den über 40 Inseln pendeln oder zum Ufer des Sees gelangen, wo reichlich Nachschub des „goldenen Strohs“ zu finden ist.
Doch wer lebt auf diesen einzigartigen Eilanden mitten auf dem Titicacasee? Es ist das indigene Volk der Uros, die hier vor vielen hundert Jahren vor den Gefahren des Festlandes und Übergriffen der Inkas Zuflucht fanden. Auf dem größten See Südamerikas errichteten sie schließlich ihre neue Heimat.
Bis heute leben die Uros weitgehend autark. Auf den Inseln gibt es fast alles, was man zum Leben braucht: eine Schule, einen Kindergarten und sogar Solarzellen für die Erzeugung von Strom. Das Volk versorgt sich zudem selbst mit Fischen und den essbaren Teilen des Schilfs und tauscht Waren untereinander. Und wer mal seine Ruhe vor dem Nachbarn oder neugierigen Touristen möchte? Der lichtet den Anker und schwimmt mit seiner Insel einfach ein paar Meter weiter.